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Die BĂŒrgerinitiative Gegenwind

Da ich BĂŒrgerinitiativen grundsĂ€tzlich fĂŒr einen Ausdruck von Demokratie halte, habe ich auch die BĂŒrgerinitiative Gegenwind schon 2 mal besucht. Erstmals noch 2017 in Altenbach im Sonus und gerade noch einmal am 22.02.2018 im neuen Ludwigstal.

Hier treffen sich BĂŒrger mit einem ĂŒberdurchschnittlich hohen Sachverstand bei Fragen der Energiewende, die uns ja alle betrifft. Wie alle BĂŒrgerinitiativen, hat auch diese Schwierigkeiten damit ihr Wissen in die breite Masse der Bevölkerung zu tragen. Vorurteile werden geschĂŒrt und verhindern eine offene und unvoreingenommene Diskussion des wichtigen Themas. SelbstverstĂ€ndlich habe ich auch dort bĂŒrgergemeinschaften.de vorgestellt. Es wird sich zeigen, ob der Verein dieses „demokratische Werkzeug“ mit Erfolg nutzen wird.

Jedenfalls ist mir bei der BeschÀftigung mit diesem Thema und mit der Gegenwind- Initiative auch deren Homepage aufgefallen. Und da ich nunmal gerne konstruktive VorschlÀge mache, habe ich am 25.02.2018 dem Vorsitzenden folgende Email geschrieben:

Aktuell sieht jeder Besucher von http://www.gegenwind-schriesheim.de/ zunÀchst dieses Statement:

AUCH WIR WOLLEN KEINE KERNKRAFTWERKE, ABER EINEN SINNVOLLEREN UMGANG MIT DER WINDKRAFT UND KEINE GESUNDHEITLICHEN RISIKEN DURCH INFRA-SCHALL usw.           FÜR DIE BEVÖLKERUNG IN DEN BETROFFENEN REGIONEN!

DIES ABER UNTER BERÜCKSICHTIGUNG DER ERFORDERLICHEN GRUNDLASTSICHERUNG!

Hierzu 3 Anmerkungen und mein hoffentlich auch in Ihren Augen konstruktiver Vorschlag:

  1. Keine Kernkraftwerke zu wollen scheint mir nur deshalb dort zu stehen, um keine Besucher der Homepage mit einem Hinweis auf die Kernkraft- Diskussion abzuschrecken. Aber wozu diese Technologie dann ĂŒberhaupt an dieser Stelle erwĂ€hnen, es ist doch nicht das zentrale Thema der BĂŒrgerinitiative, oder?
  2. Infra- Schall ist ein Fachbegriff, der nicht jedem Besucher gelĂ€ufig sein dĂŒrfte, und es ist auch nur ein Beispiel fĂŒr die vielen Argumente die bei Ihnen diskutiert werden.
  3. FĂŒr die „Grundlastsicherung“ gilt das in Ă€hnlicher Weise.

Mein Vorschlag wÀre die Kernpunkte deutlicher in den Mittelpunkt zu stellen z.B. so:

Auch wir sind fĂŒr eine sinnvolle und durchdachte Energiewende.
Leider kommt in der aktuellen Politik (auch in Schriesheim) das Nachdenken und die Demokratie zu kurz.
Wir setzen uns fĂŒr die korrekte Information der BĂŒrger ein, denn nur so können Demokratie und die Energiewende funktionieren.

Oder auch so (mit stĂ€rkerer BerĂŒcksichtigung der Ziele des Vereins ):

Auch wir sind fĂŒr eine sinnvolle und durchdachte Energiewende, jedoch nicht auf Kosten von Wald- und Naturschutz vor Ort.
Leider kommt in der aktuellen Politik (auch in Schriesheim) das Nachdenken und die Demokratie oft zu kurz.
Wir setzen uns fĂŒr die korrekte Information der BĂŒrger ein, denn nur so kann Demokratie funktionieren, ohne unsere Lebensgrundlagen zu schĂ€digen.
Kurzsichtige Entscheidungen mit all ihren Folgeproblemen, die gern unter den Teppich gekehrt werden, dĂŒrfen nicht die Grundlage unserer Politik sein.

Mit einem Klick HIER können Sie sich ein paar Folgen der deutschen Energiewende genauer ansehen:

Die deutsche Stromproduktion fĂŒhrte am Neujahrsmorgen 2018 (nicht zum ersten Mal) dazu, dass der Strompreis an den Strombörsen negativ wurde. D.h. Österreich nahm uns Deutschen die Überproduktion ab, pumpte damit Wasser den Berg hoch, und dafĂŒr bezahlten wir den Österreichern 76 € pro MWh. Wurden Sie darĂŒber informiert? Halten Sie das fĂŒr eine sinnvolle und durchdachte Umsetzung der Energiewende?
Hier ein Schaubild dazu:

Heiner Flassbeck (ehemaliger Chefökonom der UNCTAD und beim DIW) kommentiert die aktuelle Situation so:

Ich kann nicht beurteilen, ob mit allen möglichen Maßnahmen (Speicher, Gaskraftwerke, bessere Netze usw.) in einigen Jahrzehnten auf der Basis von Sonne und Wind die Technik fĂŒr ein Energieversorgungssystem zu schaffen ist, das jederzeit alle Wetterkapriolen auffĂ€ngt. Die Aufgabe ist nichts Geringeres, als die Schwankungen in der Versorgung mit erneuerbaren KapazitĂ€ten flexibel, also von Stunde zu Stunde zu kompensieren, so dass der Strompreis relativ konstant bleibt und die Versorgungssicherheit niemals gefĂ€hrdet ist.

Ich kann aber mit Sicherheit sagen, dass es ein solches System nicht im Rahmen der Marktwirtschaft geben wird. […] Von marktwirtschaftlichen Lösung zu trĂ€umen, ist absurd und endet in einer grandiosen Geld- und Zeitverschwendung.

Der Staat und auch unsere Stadt machen – wie jede andere Institution jede Menge Fehler. Es bedarf der demokratischen Kontrolle. Einfach noch mehr WindrĂ€der zu bauen und ohne vernĂŒnftig durchdachtes Konzept Wald und Landschaft zu schĂ€digen, ist fĂŒr uns keine Lösung.

An einer Demokratie die von korrekt informierten BĂŒrgern getragen wird, geht kein Weg vorbei – arbeiten wir gemeinsam daran!

Oder noch einmal mit den Worten des international renomierten Ökonomen Heiner Flassbeck – zum Thema Energiewende:

Gerade bei einem solchen Thema darf man falsche Vorstellungen in der breiten Öffentlichkeit nicht einfach laufen lassen. Man muss, auch wenn es schwerfĂ€llt, vor Illusionen warnen und ĂŒber die ZusammenhĂ€nge aufklĂ€ren. Wie aber sollten das Politiker tun, die sich nicht einmal die MĂŒhe machen, das zu verstehen, was sie selbst entschieden haben.

Ein Klick HIER und Sie können Sich ĂŒber BĂŒrgermeister HöferÂŽs DemokratieverstĂ€ndnis informieren:

Hier wĂŒrde nun der bereits auf der Homepage stehende Inhalt ĂŒber die unbeantwortete Email an BĂŒrgermeister Höfer stehen. . .
Auf diesen Brief an BM Höfer haben wir bis heute keine Antwort erhalten!
Ist das die neue demokratische Variante unangenehmen Dingen aus dem Weg zu gehen und diese zu verdrÀngen?
usw. . .

Hier könnte eine ganze Liste der fĂŒr die BĂŒrgerinitiative wichtigsten Argumente stehen, die jeder Besucher der Webseite, je nach Interesse auf- und wieder zuklappen kann.

HG,

Stefan Bernauer