Aktuell beschäftigt mich das Thema der Windräder im Schriesheimer Wald.
Kürzlich war ich auf dem Schriesheimer Markt und habe einige Gespräche am Stand der Bürgerinitiative Gegenwind Bergstraße e.V. mit interessierten Bürgern geführt.
Es steht ein Bürgerentscheid zu diesem Thema am 09.11.2025 an.
Wer mit JA beim Bürgerentscheid stimmt, sagt NEIN zu den Windrädern im Schriesheimer Wald.
Das hier ist ein stark strukturierter Beitrag, sonst verliert man (sowohl beim Schreiben, als auch beim Lesen schnell den Überblick).
Jedes Kapitel kann leicht „auf- und auch wieder zugeklickt“ werden. Ich hoffe, das erleichtert das Lesen.
Ausführliche Einleitung
Dass ich einer derjenigen bin, die mit JA stimmen werden, dürfte nur wenige überraschen. Wer das Mitteilungsblatt liest, oder die BgS auf Facebook verfolgt, oder sich schon mal mit mir über das Thema unterhalten hat, dem ist das klar.
Weshalb ich aber zu dieser Entscheidung gekommen bin, ist tatsächlich nicht so einfach zu erklären, denn die Gründe sind vielfältig und teilweise sehr komplex. Es war ein jahrelanger Prozess und ich kann das alles nicht einfach in einem kurzen Gespräch und auch mit keinem schriftlichen Beitrag hier ausreichend darstellen.
Ich habe eine große Menge guter Gründe für meine Entscheidung.
Wer allerdings glaubt ich sei den „rechten Populisten auf den Leim gegangen“, der glaubt vermutlich auch noch an den Osterhasen…
Unsere menschliche Neigung es lieber einfach als kompliziert haben zu wollen, kann uns leider leicht in die Irre führen.
Das gilt natürlich nicht nur für das Thema Windräder, sondern für alle komplexen Themen und davon gibt es viele.
Und das wirft für mich erst mal 2 grundsätzliche Fragen auf, die mich interessieren, bevor ich mich näher mit den Windrädern in Schriesheim befassen will :
- Wie erkläre ich meine Meinung, wenn das ein Buch erfordern würde?
- Wie können wir uns als Bürger mit einer Vielzahl von Themen, von denen viele recht kompliziert sind, in der uns zur Verfügung stehenden knappen Zeit, angemessen auseinandersetzen?
2 mögliche Antworten zur 1. Frage:
Die erste Frage ist ganz pragmatisch leicht zu beantworten:
Ich erkläre meine Meinung gar nicht, denn ich hab‘ ja nicht die Zeit ein Buch zu schreiben. Schon für diesen kurzen Artikel, der nur an der Oberfläche kratzt, schneide ich mir Zeit „aus den Rippen“.
Eine andere mögliche Antwort wäre:
Ich treffe eine Auswahl und erkläre meine Meinung nur unzureichend.
Auf meinem Blog hab‘ ich bisher die erste Möglichkeit gewählt und gar nix dazu geschrieben.
Mit diesem Artikel ändere ich das und erkläre eine winzige Auswahl, die ehrlich gesagt keinen der für mich wichtigsten Punkte beinhaltet.
Ich orientiere mich hier an den Begegnungen, die ich auf dem Markt in Schriesheim gemacht habe und reagiere auf die Gespräche, die ich hatte.
Antwort auf die 2. Frage – Kurzversion:
Wie bilden wir uns eine Meinung zu komplizierten Themen?
Die Demokratie stellt hier anscheinend ziemlich hohe Anforderungen an uns. Wie wir dieses Problem lösen können, darüber hab‘ ich mich schon des öfteren ausgelassen und will das hier nicht zu sehr vertiefen.
Nur ein Satz dazu:
Alleine geht es nicht, aber gemeinsam schon…
Aber wie sollen wir zusammen kommen, wenn manche glauben, unser Überleben hinge vom Bau von Windrädern im Schriesheimer Wald ab und andere dagegen glauben, dass diese Windräder das Ende der menschlichen Zivilisation einläuten?
Gut, ich habe jetzt auf beiden Seiten des Meinungsspektrums ordentlich übertrieben, aber emotional wird die Diskussion doch oft so hart und unversöhnlich geführt, dass man glauben könnte, die Mitmenschen seien in 2 unversöhnliche Lager gespalten. Und das schon bei so einem „Mini- Thema“ wie den paar Windrädern in Schriesheim…
Da lohnt es sich ein gemeinsames Fundament zu haben, von dem man zumindest hoffen kann auch mit den „härtesten Meinungsgegnern“ eine belastbare Ausgangsbasis zu haben.
Mein Vorschlag zum gemeinsamen Fundament:
An welchen Stellen bin ich eigentlich selbst unversöhnlich und fest wie ein Fels in der Brandung, oder stur wie ein Esel – wie auch immer Sie das empfinden…
Meine Kernpunkte, die ich nicht aufgeben werde:
- Es gilt die Meinungsfreiheit hochzuhalten. Grundgesetz Art. 5.
- Daraus resultieren immer Meinungsunterschiede.
Die Frage, wie wir mit diesen umgehen, ist entscheidend für eine funktionierende Demokratie. - Es gibt immer unversöhnliche und sture, aber es gibt auch immer viele Unentschiedene, die allen Seiten offen gegenüber stehen.
Sie sind häufig diejenigen, die bei einem Thema die Entscheidung herbei führen. - Wir alle sollten unsere Meinungen möglichst gut begründen, so haben wir alle eine gute Basis für unsere weitere Meinungsbildung.
Auf diesen Kerngedanken möchte ich hier aufbauen.
Ein weiterer Punkt sollte meines Erachtens ebenfalls immer beachtet werden:
Irren ist menschlich
… und da wir alle Menschen sind, gilt das eben für uns alle.
Da irren menschlich ist, kann ich niemandem verübeln, wenn er mir etwas Irreführendes erzählt. Es sei denn, er tut das absichtlich.
Ich werde hier versuchen das niemandem zu unterstellen, aber ich möchte mich in diesem Beitrag mit ein paar Beispielen dafür befassen, die mir beim Thema Windräder im Schriesheimer Wald kürzlich begegnet sind.
Also los:
Ein Gespräch über Chinas Windräder
Ich habe schon des öfteren gehört, China sei irgendwie ein gutes Beispiel dafür, dass die Energiewende funktioniere. Ich kann das aus vielen Gründen nicht nachvollziehen. Hier wähle ich nur beispielhaft einen aus dem genannten Gespräch aus, bei dem es mir mal wieder so erscheint, als ob mir erkennbar falsche Dinge erzählt werden.
Und ich kann es nun wirklich nicht leiden, wenn mir erkennbar falsche Dinge erzählt werden, um meine Meinung zu beeinflussen.
Inspiriert hat mich das ziemlich unversöhnlich endende Gespräch mit einem Befürworter der Windräder.
Der Befürworter behauptete A, ich behauptete B.
Beides kann aber nicht gleichzeitig richtig sein.
Was ist die Datengrundlage für unsere so unterschiedlichen Meinungen?
Im Gespräch war es nicht zu schaffen das darzulegen – ich kam gar nicht ausreichend zu Wort (das würde er vermutlich auch behaupten).
Jedenfalls liefere ich jetzt hier nach und versuche die hoffentlich gemeinsame Datengrundlage zu finden und genauer anzuschauen.
China reduziert seinen CO2 Ausstoß…
… erklärte mir der Befürworter der Windräder im Schriesheimer Wald auf dem Markt am Samstag, den 20.09.2025.
Ich war bisher immer anderer Meinung gewesen.
Ich dachte immer, dass China, trotz seiner enormen Investitionen in erneuerbare Energien, seinen CO2 Ausstoß erhöht habe.
Irren ist menschlich und ich bin bekanntlich auch ein Mensch.
Daher habe ich im Nachgang an das Gespräch noch einmal überprüft, ob meine Meinung haltbar ist, oder ob vielleicht mein Gesprächspartner doch irgendwie Recht hat.
Also rein in’s Internet:
Dort habe ich mich ein wenig auf de.statista.com umgeschaut, weil das eine Online-Plattform für Statistiken ist, die mit
- dem Statistischen Bundesamt
- dem Institut für Demoskopie Allensbach
- der OECD
- dem Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
- und anderen zusammenarbeitet.
Ich denke diese Quelle sollte sowohl für Befürworter, als auch für Gegner der Windräder in Schriesheim eine akzeptable Datenbasis darstellen.
Dort finde ich folgende Veröffentlichung von 2025 zum CO2 Ausstoß von China:

(Hinweis: Das Zoomen der Statistik funktioniert hier nicht – dafür müssen Sie zur Original- Quelle)
Hier geht es zur Quelle, für die, die das nachschauen wollen und mir nicht einfach alles glauben:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1381466/umfrage/entwicklung-der-co2-emissionen-in-china/
Nun, da könnte ich ja aufhören und sagen: „Ok, mein Gesprächspartner war schlecht informiert und hätte mich doch beinahe in die Irre geführt.“
Aber so einfach möchte ich es mir nicht machen, denn ich habe ja auch andere Informationen im Netz gefunden und DeStatis zeigt ja nur Daten bis 2023 an.
Ich vermute, dass neuere verlässliche Daten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung (2025) noch nicht verfügbar waren.
Aber vielleicht ist ja die Quelle von NTV aktueller.
NTV
NTV stellt die Frage: Hat China den CO2- Zenit überschritten? (Nun ja, keine Behauptung, sondern eine Frage…):
https://www.n-tv.de/wissen/Hat-China-den-CO2-Zenit-ueberschritten-article25895583.html
China, größter CO2-Emittent der Welt, verzeichnet laut einer Analyse erstmals einen Rückgang seines Ausstoßes. Der massive Ausbau Erneuerbarer Energien und eine zunehmende Elektrifizierung sollen dafür verantwortlich sein. Doch der Trend bleibt fragil.
Wie ich schon erwähnt habe, kann ich es nicht leiden, wenn mir erkennbar falsche Dinge erzählt werden.
Die obige Grafik zeigt klar erkennbar, dass es schon 2014 beginnend, einen 2 Jahre dauernden Rückgang der CO2 Emissionen in China gab.
Also das Wörtchen „erstmals“ können wir aus dem Artikel dieses „Qualitätsmediums“ schon mal streichen.
Dieser Trend war jedoch offensichtlich auch damals schon ziemlich fragil, denn seitdem sind Chinas Emissionen ja wieder ordentlich gestiegen…
Aber das hier ist ja auch ein Beitrag über Komplexität (falls Sie sich noch an die Überschrift erinnern) und ich will ja wenigstens ernst nehmen was ich selbst schreibe und es mir nicht zu einfach machen…
NTV schreibt weiter:
einer Analyse der britischen Recherche-Plattform Carbon Brief zufolge könnte sich der Blick auf die Volksrepublik wandeln. Demnach hat China im ersten Quartal 2025 erstmals weniger CO2 ausgestoßen als in den Monaten zuvor. Und das bei anhaltend stabiler Konjunktur.
Könnte – aha, vielleicht auch nicht.
im ersten Quartal – ich komme mir „veräppelt“ vor, wir hatten 2014 einen 2 Jahre (also 8 Quartale) andauernden „Trend“, der nicht nachhaltig war und jetzt berichtet NTV von einem Quartal?
Also schauen wir etwas genauer in den Artikel von NTV, (Hervorhebungen von mir):
erstmals – das haben die Daten ja schon als falsch entlarvt…
bei anhaltend stabiler Konjunktur – aha, vielleicht mache ich einen Denkfehler. Vielleicht war der Rückgang 2014 ja nur durch eine schwache Konjunktur bedingt. Jetzt haben wir aber, so der Artikel, eine „anhaltend stabile Konjunktur“.
Das macht es etwas komplexer, aber wir lassen uns davon natürlich nicht abschrecken uns das genauer anzuschauen…
NTV erklärt (Hervorhebungen wieder von mir):
Der Autor der Analyse, Lauri Myllyvirta, Mitbegründer des Thinktanks Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA), spricht daher von einem möglicherweise „strukturellen Rückgang“, der nicht auf wirtschaftliche Sondereffekte zurückzuführen sei. Ursache seien vielmehr der massive Ausbau der Erneuerbaren Energien in China sowie ein Trend zur Elektrifizierung der Wirtschaft.
Möglicherweise – ja, oder auch nicht.
(Es ist ja eine Analyse eines „Thinktanks“, also von ein paar bezahlten Leuten. Ich will meine Analyse hier nicht übertreiben und fragen von wem dieser Thinktank finanziert wird und welche Interessen diese Geldquellen haben. Das wäre ja die Aufgabe von Qualitätsjournalisten und nicht meine…)
Nicht etwa wirtschaftliche Sondereffekte sollen also der Grund sein – soll heißen, China hat nicht einfach deshalb weniger CO2 Emissionen, weil die Wirtschaft schlecht läuft, denn die läuft ja anhaltend stabil – merken wir uns das und vergleichen wir die Wirtschaft mal mit den 2 Jahren nach 2014, denn da ging es ja schon mal mit dem CO2 zurück.
Das haben die Journalisten von NTV doch bestimmt getan, um zu überprüfen, ob ihre Quelle was belastbares behauptet, oder?
Nun ich habe mal bei deStatis nach der wirtschaftlichen Entwicklung von China gesucht:

Ok, wir sehen also:
Von 2014 ab wuchs die chinesische Wirtschaft mit ungefähr 6 bis 7 % im Vergleich zum Vorjahr. Davon träumt Deutschland seit langem…
2025 (da muss natürlich jeder schätzen, denn das Jahr ist ja noch nicht vergangen…) sind die Wachstumsraten so ungefähr zwischen 3 und 4%.
Wir können also sehen, dass es in China 2014 bis 2016 besser lief als derzeit.
Die Aussage des Thinktanks kann man also durchaus mal hinterfragen, wenn man sich mit den Daten auch nur 5 min. ernsthaft befasst hat.
Von diesem Hinterfragen finden wir bei NTV nicht viel.
Aber immerhin stellen sie ja nur die Frage, ob China den Zenit erreicht hat. Sie behaupten es ja nicht, wie mein Gesprächspartner in Schriesheim.
Welche Datenquellen hatte er wohl?
Würde er seine Position hinterfragen, wenn er sich meinen Beitrag hier durchlesen würde?
Ich werde ihn natürlich fragen, wenn ich ihn nochmal treffe und über seine Reaktion gerne berichten….
Auch wenn ich mich hier wiederhole: Wenn mir erkennbar falsche Dinge erzählt werden, kann ich das einfach nicht leiden…
Wenn mir etwas als Tatsache verkauft wird, das einfach nur eine Vermutung ist, dann ist das keine gute Art miteinander umzugehen, oder was meinen Sie?
Natürlich könnten die nächsten Jahre auch zeigen, dass sich diese Vermutung bestätigt. Müsste ich dann eigentlich meine Meinung bezüglich der Windräder im Schriesheimer Wald ändern?
Es ist mir eigentlich egal, ob China nun durch seine unbestritten massiven Investitionen in Windenergie endlich mal weniger CO2 verbraucht. Und ich gehe gleich noch darauf ein, warum mir das ziemlich egal ist.
Aber einen weiteren Netzfund möchte ich nicht unerwähnt lassen, denn gerne befasse ich mich auch mal mit Quellen, die ich nicht zu den besten zähle – aber andere vermutlich schon:
Auch die
Heinrich- Böll- Stiftung,
die nach der Wikipedia den Grünen nahe steht,
(Der Artikel ist hier zu finden: https://www.boell.de/de/2024/10/31/der-emissionspfad-fuer-china-der-unsere-planetare-zukunft-bestimmen-wird)
schreibt in einem Artikel der im Oktober 2024 veröffentlicht wurde:
„Möglicherweise erreichen die Emissionen in China gerade ihren Höhepunkt“.
Nicht mal dort findet man Unterstützung für die Behauptung China habe seinen CO2 Ausstoß gesenkt.
Vielleicht wird das ja geschehen, aber zum jetzigen Zeitpunkt kann das noch kein Mensch wissen.
Was wir aber sehr gut belegen können ist die Tatsache, dass China parallel zum massivem Ausbau der Erneuerbaren Energien mächtig seinen CO2 Ausstoß über Jahrzehnte hinweg erhöht hat.
Ich bleibe vorläufig also bei meiner Meinung und ich habe das ja nun ausführlich begründet, mit einer Datenbasis, die wohl kaum jemand als voreingenommen, oder einseitig kritisieren kann, ohne sich lächerlich zu machen…
Doch selbst, wenn sich in Zukunft zeigt, dass China seinen CO2 Ausstoß tatsächlich reduziert und das darf man ja mal hoffen, denn wozu investieren die sonst so viel Geld…, was würde das für meine Entscheidung Windräder im Schriesheimer Wald abzulehnen bedeuten?
Das ist ja die eigentliche Frage bei unserem Thema.
Im Gespräch mit dem Befürworter der Windräder kam ich allerdings nicht dazu meine Argumente darzulegen, da er mir ständig in’s Wort fiel. Aber sei es drum, wenn Sie das hier lesen, können Sie mich ja wenigstens nicht unterbrechen – nur aufhören zu lesen.
Schreiben Sie mir aber gerne eine Email und erklären Sie mir Ihre Sicht auf die Windräder und was andere Länder mit unserer Energiewende zu tun haben.
Die Welt, China, Eu, Deutschland und Frankreich
Die folgende Quelle wird auch des öfteren von DeStatis benutzt:
https://edgar.jrc.ec.europa.eu/report_2024?vis=co2tot#emissions_table
Und aus diesen Daten ergibt sich die folgende Graphik:

Die Daten zeigen nicht nur, dass China, sondern auch die Welt insgesamt, bis 2023 ihren Treibhausgas Ausstoß ziemlich ungebremst erhöht hat. Obwohl wir dauernd hören, dass mehr oder weniger alle versuchen das nicht zu tun…
(Wieder so ein Fall – mir wird A erzählt und die Daten zeigen B – können Sie das leiden?)
Sie zeigen aber auch, dass Europa alleine keine Chance hat diesen Trend wesentlich zu beeinflussen. Europa trägt nach diesen Zahlen nur etwa 6% bei. Deutschland hat einen Anteil von ca. 1,29 % und Frankreich trägt mit nur 0,73% noch viel weniger bei. Das erwähne ich nur mal, weil Frankreich ziemlich viele Atomkraftwerke am Start hat und vermutlich deshalb so wenig Treibhausgase ausstößt. . .
Nein, ich will jetzt hier keine Atomkraft- Diskussion starten – ich erwähne das nur, damit wir uns nochmal klar machen, wie komplex die Diskussion ist. Daher habe ich wohl die Überschrift so gewählt…
Und ich kratze ja hier nur an der Oberfläche…
Komplexität nervt – ist es nicht eigentlich ganz einfach?
Wie schön wäre es, wenn die Welt ganz einfach wäre und wir immer genau wüssten was die Wahrheit ist…
Ich denke, dass unser verständlicher Wunsch nach Klarheit und einfachen Erklärungen uns leicht manipulierbar macht.
Wir glauben dann Behauptungen, die wir selbst nicht kritisch überprüft haben. Und wir haben ja auch alle nicht die Zeit, um jede Behauptung zu prüfen.
Aber die Welt ist eben leider ziemlich kompliziert und wir haben die Wahrheit nunmal nicht in der Tasche. (Auch die besten Wissenschaftler nicht – und die wissen das auch…)
Ich fürchte viele Befürworter überprüfen Behauptungen, die ihnen häufig erzählt werden, nicht mehr kritisch.
Sie glauben einfach, dass das stimmt.
Extrem vereinfacht gesprochen glauben viele vermutlich so etwas wie:
„Wir müssen einfach alles tun, um CO2 zu vermeiden, sonst werden die Folgen des Klimawandels unerträglich werden.“
Wer das glaubt, ist kaum noch für Argumente empfänglich, die zeigen, dass Windräder – oder auch die Energiewende im Ganzen – selbst erhebliche und unerträgliche Folgen haben können.
Viele verweigern sich auch den Argumenten, die zeigen, dass der Klimawandel gar nicht so unerträgliche Folgen haben muss, wenn wir nur vernünftig und kreativ nach Möglichkeiten suchen mit den Folgen umzugehen.
Dass es dafür viele Möglichkeiten gibt, können sie auch nicht glauben, daher ist mit ihnen kaum zu argumentieren.
Jedoch für alle, die sich Argumenten neugierig öffnen, stehen uns so viele Handlungsmöglichkeiten offen, dass wir auch mit Zuversicht in die Zukunft schauen können, wenn wir nur wollen.
Ich habe einige dieser Möglichkeiten und die Vielfalt der Meinungen zum Thema Klimawandel hier auf meinem Blog schon mal grob umrissen – hier zu finden (falls Sie Zeit und Lust haben…):
Leuten, die vor dem Klimawandel Angst haben, was verständlich ist, weil ihnen das ja dauernd erzählt wird, möchte ich zB. Bjorn Lomborg empfehlen, auf den ich in dem oben genannten Artikel schon vor Jahren aufmerksam gemacht habe…
Hier ein interessantes Interview mit Ihm – leider in Englisch – hoffe Sie verstehen das:
Jedenfalls kein Grund zur Panik, denn das ruiniert nur unsere Vernunft. Die braucht die ruhige Argumentation, um gut zu arbeiten. Und die Demokratie braucht vernünftige Menschen, keine „panisch umherstreitenden“ – da bin ich mir auch ohne viele Datenquellen sicher – da reicht einfache Lebenserfahrung, aber das brauche ich Ihnen ja nicht zu erzählen..
In meinem Artikel zum Bürger Solarpark hatte ich beschrieben, dass es schon immer auch andere Meinungen zum Thema „Klimawandel allgemein“ gab und erst recht heute noch gibt.
Um heute noch fertig zu werden, lasse ich dieses Thema im Weiteren aber ebenfalls weg.
Ich befasse mich hier hauptsächlich mit den falschen Behauptungen im Zusammenhang mit den Windrädern im Schriesheimer Wald und da auch nur mit der sehr kleinen Auswahl, die mir in der letzten Woche aufgefallen sind….
Also da wäre noch folgende Behauptung zu nennen:
Windenergie kostet fast nix…
Im Flyer, den mir die Befürworter der Windräder in den Briefkasten geworfen haben – dazu gehören die CDU Dossenheim und die SPD – also Vertreter der Regierungsparteien – las ich:
„Windräder produzieren Strom fast kostenlos.“
Stimmt das?
Es gibt eine aktuelle Mitteilung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie eben dieser Regierungsparteien. Ich hab‘ sie hier schon mal heruntergeladen, wer da mal reinschauen möchte:
Dort drin steht auf Seite 2 zu lesen:
„Die Annahme, dass Strom aus erneuerbaren Energien praktisch zum Nulltarif zur Verfügung gestellt werden kann, ist bei Berücksichtigung des Gesamtsystems falsch“.
Hat die CDU Dossenheim und die SPD etwa diese Mitteilung nicht gelesen, bevor sie den Bürgern etwas in den Briefkasten werfen, das in den Augen Ihres eigenen Ministeriums falsch ist?
Dort wird übrigens auch erklärt warum das so ist:
„Photovoltaikanlagen und Windkrafträder produzieren nur, wenn die Sonne scheint und der Wind weht. Da der Strom aber unabhängig davon immer gebraucht wird, reichen die erneuerbaren Energien allein nicht aus – das Resultat sind hohe Investitionen in das gesamte Stromsystem, vor allem in Infrastruktur, Speicher, Netzausbau und Backup- Kapazitäten, die für eine verlässliche Stromversorgung erforderlich sind. Hinzu kommen enorme Kosten für Netzengpässe (Abregelung, Redispatch), die entstehen, wenn die Netze den erzeugten Strom nicht aufnehmen und transportieren können. All diese Kosten verteuern unser Energiesystem und müssen letztlich von Verbrauchern und Unternehmen über die Stromrechnung bezahlt werden.“
Letzteres deckt sich übrigens mit unseren eigenen Erfahrungen beim Bezahlen unserer Stromrechnungen…
Ich freue mich, dass die CDU Schriesheim sich NICHT an diesem Flyer beteiligt hat und vermute, dass sie die Mitteilungen ihres Ministeriums gelesen haben.
Anscheinend gilt das nicht für die SPD und schon gar nicht für den Rest der Befürworter.
Und in diesem Zusammenhang möchte ich nochmal anmerken, dass ich es nicht leiden kann, wenn mir jemand was erkennbar falsches erzählt, um meine Meinung zu beeinflussen…
Schlimmer als erzählen finde ich allerdings es schriftlich in die Briefkästen der Bürger zu werfen, die gar nicht die Zeit haben, das ganze Zeug mal zu überprüfen.
Ich wollte ja hier eigentlich niemandem Absicht vorwerfen, aber hier fällt mir das schwer…
Das erscheint mir eine bewusste Manipulation zu sein und ich halte das für ein verwerfliches Verhalten.
Andernfalls wäre es mindestens ein unachtsamer Umgang mit verfügbaren Fakten…
Das gleiche gilt beim nächsten Thema, bei dem ich in einem Facebook Post mal darauf aufmerksam gemacht habe, dass das ZDF in der Sendung Frontal, den Behauptungen im Flyer der Befürworter ganz schön deutlich widerspricht:
Entsorgung ist 100%ig kein Problem, oder doch?
https://www.zdf.de/…/frontal-vom-2-september-2025-100
Von Minute 22:27 bis Minute 31:55 empfehlen wir diesen Beitrag, vom ZDF:
Insbesondere den Befürwortern der Windräder im Schriesheimer Wald, legen wir das ans Herz.
Wir könnten uns darüber einig werden, dass wir NICHT uns selbst mit den Windrädern im Schriesheimer Wald einen Gefallen tun, sondern einigen gewissenlosen Großinvestoren, die gerne die Subventionen abgreifen, die wir mit Steuern und hohen Strompreisen zahlen, ebenso wie die Kosten für Entsorgung und andere „unerwartete“ Folgeprobleme.
Dem Klima wird es sowieso nichts nützen, denn weltweit wird eine völlig andere Energiepolitik betrieben. Und unser Einfluss ist marginal.
Über unser „Vorbild“ lacht der Rest der Welt eher, als dass er dem Beispiel folgt.
Ich belasse es nun erst mal mit diesen paar Hinweisen, wie sich meine ablehnende Haltung gegenüber Windrädern im Schriesheimer Wald erklärt.
Prüfen wir alle unsere eigenen Meinungen ebenso hart wie die der Anderen.
Wenigstens können wir damit den Unentschlossenen gute Ideen an die Hand geben, damit sie sich eine klarere Meinung bilden können.