Der Ausgangspunkt des Problems
FĂĽr viele BĂĽrger ist der Klimawandel ein zentrales Thema.
Und wie bei allen Themen, die den Menschen wichtig sind, gibt es unterschiedliche Meinungen dazu und es wird heftig gestritten.
In Schriesheim wird das aktuell durch den Bürgerentscheid mal wieder verstärkt.
Wenn ich mit Menschen in’s Gespräch komme, die sich fĂĽr die Windräder im Schriesheimer Wald aussprechen, so stelle ich fest:
Viele sehen die negativen Auswirkungen auf den Wald und weitere damit verbundene Probleme durchaus,
doch dann kommt ihr „alles schlagendes“ Argument: Aber der Klimawandel – was sollen wir denn sonst tun?
Nun gibt es Leute, die glauben, dass der menschengemachte Klimawandel ein riesiges Problem ist und solche, die das für eine gewaltige Fehleinschätzung halten. Da wird ziemlich unversöhnlich gestritten.
Grund genug mich mit diesem Thema mal etwas ausfĂĽhrlicher auseinander zu setzen.
Leugner, Hysteriker und andere Zeitgenossen
Vielleicht sollten wir mal einen Moment darĂĽber nachdenken, weshalb es so schwierig ist „Klimawandel- Leugner“ und „Klimawandel- Hysteriker“ in eine fruchtbare Debatte zu bekommen.
Das wäre in einer Demokratie natürlich sehr nützlich. Streng genommen finde ich, dass es hier um den Kern der Demokratie geht…
Ich erlebe jedoch erschreckend selten, dass Menschen wirklich dazu bereit sind.
Das ist erklärungsbedürftig.
Ich möchte mich hier mal darauf konzentrieren, was uns Menschen so uneinsichtig, unnachgiebig und verständnislos für die jeweils andere Seite macht. Und das am Beispiel des Klimawandels erläutern.
Der Kern des Problems könnte der Glaube sein, dass wir dem Weltuntergang entgegen gehen, wenn wir nicht entschlossen und mit allen Mitteln jetzt sofort handeln. Nein, das ist zu schwach formuliert:
Ich behaupte mal:
Der Kern ist, das „Wissen“, dass wir dem Weltuntergang entgegen gehen – und das gilt merkwĂĽrdigerweise auf beiden Seiten des Meinungsspektrums…
Ich beginne mit einer groben Darstellung der Seite der „Klimawandel- Hysteriker“, die sich selbst natĂĽrlich niemals so nennen wĂĽrden, da sie ja nur sagen, was „die Wissenschaft“ herausgefunden hat – und das ist beängstigend…
Angst vorm Klimawandel
Wenn Sie diese Angst haben, dann stimmen Sie wahrscheinlich den nächsten Sätzen im Wesentlichen zu – auch wenn ich hier mal ordentlich zuspitze:
Der Klimawandel – und zwar der vom Menschen gemachte Klimawandel, ist nichts anderes, als das Absägen des Astes auf dem wir sitzen.
Und wenn wir noch eine Weile sägen, dann werden wir fallen…
Den Menschen, die das „wissen“, macht der erwartete Fall natĂĽrlich Angst.
Die Frage nach der Fallhöhe ist auch klar: Der Fall käme einer Katastrophe gleich.
Und zwar eine, die wir verhindern könnten, wenn wir nur alle an einem Strang ziehen würden.Die ganze Welt hat doch inzwischen erkannt, dass es so ist.
Die Länder setzen sich in Kyoto und Paris zusammen und diskutieren, wie man das Problem lösen kann.
Die Wissenschaftler, die Politiker, die Medien – alle sind sich einig:
Der Klimawandel kommt und wir tun viel zu wenig und die Folgen werden verheerend sein.Wir erleben die Folgen ja schon. Stürme mit Überflutungen, Trockenheit, Hitze, der steigende Meeresspiegel verschluckt Inseln und das ist ja nur der Anfang…
Man kann ĂĽber die Typen, die das alles einfach nicht sehen wollen doch nur den Kopf schĂĽtteln.
Alle sind sich einig, bis auf die Spinner, die einfach nicht glauben wollen, dass 8 Milliarden Menschen immer schneller den Ast absägen, auf dem wir alle sitzen.
Wie kann man sich da gegen ein paar Windräder im Schriesheimer Wald stellen und das Volk mit ein paar toten Vögeln hinters Licht führen.Diese Klimawandel- Leugner sind offensichtlich völlige Idioten.
So ungefähr urteilt die eine Seite.
DemgegenĂĽber gibt es eben diese sogenannten „Klimaleugner“, die sich selbst natĂĽrlich auch niemals so nennen wĂĽrden, da sie ja gar nicht das Klima leugnen.
Klimawandel gab es schon immer – die Hysteriker sind das eigentliche Problem…
…und vor diesem Problem kann man offensichtlich auch Angst haben.
Und wenn Sie die haben, dann stimmen Sie wahrscheinlich den nächsten Sätzen im Wesentlichen zu – auch wenn ich hier auch ordentlich zuspitze:
Das „wahre“ Problem mit dem Klimawandel ist, dass wir seit Jahrzehnten darĂĽber belogen werden.
Mit dem Club of Rome hat es angefangen – deren ganzen Voraussagen haben sich längst als falsch herausgestellt.
Al Gore hat noch einen draufgesetzt. Mit seinem gefälschten Hockeystick-Diagramm, hat er eine dramatische Zunahme der globalen Temperaturen als menschgemachten Klimawandel herbei illustriert. Diese LĂĽge mit der falschen Darstellung des Hockeysticks ist zwar inzwischen aufgeflogen, aber den Hysterikern sind solche Fakten ja egal. Sie glauben es einfach trotzdem, weil die Politik das IPPC damit beauftragt hat, zu zeigen dass der Klimawandel menschengemacht ist. Wenn man Leute dafĂĽr bezahlt, das zu zeigen, dann werden die das zeigen – kein Wunder…Viele Länder haben diesen Quatsch gerne aufgenommen, um ein Thema zu haben, mit dem sich die eigene Bevölkerung gängeln lässt.
Und die ärmeren Länder nutzen das, um die reichen Länder politisch unter Druck setzen zu können und Forderungen zu stellen.
Vielleicht haben viele davon es sogar selbst geglaubt.
ZB. beim Pariser Abkommen (2015), das darauf abzielt, die Erderwärmung auf unter 2 Grad Celsius zu begrenzen, mit dem Ziel, sie auf 1,5 Grad zu beschränken.
Als könnte der Mensch das Klima kontrollieren, oder auch nur vorhersagen. Wir schaffen ja noch nicht mal 3 Tage Wetter ordentlich vorherzusagen.
Dabei erzeugt Deutschland noch nicht mal 1,5% des weltweiten CO2 Ausstoßes, die Chinesen 30%, was aber auch völlig egal ist, weil es auch früher schon wesentlich höhere CO2 Konzentrationen auf der Erde gegeben hat und die Welt ist auch nicht untergegangen.
Mit diesem „Fake“ werden uns schrittweise unsere Freiheiten genommen. Man will uns vorschreiben welche Heizung wir einbauen, welche Autos wir fahren, uns immer stärker kontrollieren, als wenn es die Aufgabe der Politik wäre uns am Ende noch vorzuschreiben was wir essen, weil die KĂĽhe Klimagas furzen…
Dabei wird unsere Industrie beschädigt und unser Wohlstand schrumpft, und daher auch die Füllhöhe unseres Geldbeutels.
Und das ist ja erst der Anfang…
Die Klima- Hysteriker sägen also auf dem wirtschaftlichen Ast, auf dem wir sitzen. Sie zerstören unseren hart erarbeiteten Wohlstand.Dass es wärmer wird ist in Wahrheit doch prima. Die erhöhte Verdunstung führt zu mehr Regen und die Wüsten werden grüner. Wir haben Rekord Ernten auf der Welt und trotz der 8 Milliarden Menschen hungern weniger als noch vor 20 Jahren.
Wollen die Spinner nicht mal die offensichtlichsten Fakten anerkennen?
Wir sind doch nicht 8 Milliarden geworden weil wir alle verdurstet, „erschwitzt“, ĂĽberflutet und von WirbelstĂĽrmen weggeweht worden sind.
Die Klima- Hysteriker werden nur von den Eliten benutzt, um deren wahre Ziele umzusetzen. Ihre Herrschaft zu festigen und uns zu knechten.
Am Ende schicken uns diese Eliten in ihre Kriege, um ihre Interessen durchzusetzen. Auch dabei lügen sie, wie es ihnen in den Kram passt. Die Medien haben sie gekauft und die Masse macht jeden Mist mit, auch wenn es im Extremfall den eigenen Tod bedeutet.Diese Klimawandel- Hysteriker sind offensichtlich völlige Idioten.
So weit zu den beiden Extrempositionen, die mir begegnen.
Wer hat denn nun die Wahrheit in der Tasche?
Zwischen den beiden von mir hier beschriebenen Extrempositionen gibt es sicher noch unendlich viele Zwischenräume und Abstufungen, aber ich denke, es ist klar worum es mir geht – ĂĽbertrieben formuliert:
Wie kommen wir mit den anderen „Idioten“ zusammen?
Es handelt sich offensichtlich um ein komplexes und ziemlich verfahrenes Problem.
Nebenbei bemerkt:
Die erfolgreichsten Strategien der Menschheitsgeschichte, um mit komplexen Problemen umzugehen liefert die Wissenschaft.
Allerdings nicht die bezahlte und abhängige, sondern die freie und eher selten anzutreffende „freie“ Wissenschaft…
Aber wir sind ja keine Wissenschaftler. Wir werden das Problem wohl in unserem Alltag lösen mĂĽssen – Mit Argumenten, die uns allen zur VerfĂĽgung stehen. Daher werde ich mich hier nicht mit Pro- und Contra- Studien befassen, sondern das Thema eben mal ganz anders angehen…
Falls es Wege gibt, die extremen Positionen zur Zusammenarbeit zu bewegen, dann mĂĽssen wir wohl gemeinsam danach suchen.
Wie soll das gehen, wenn man sich gegenseitig für bescheuert hält?
Nun der 1. Schritt wäre dann wohl, den anderen als Gesprächspartner auf Augenhöhe, trotz unterschiedlicher Meinung zu akzeptieren.
Und um zu illustrieren, dass das schwierig fĂĽr beide Seiten ist, habe ich ja gerade die Extrempositionen grob skizziert.
Wir kennen also das Problem. Wie kann ich jemanden ernst nehmen, dessen Meinung ich fĂĽr idiotisch (mindestens fĂĽr falsch) halte?
Intuitiv machen wir immer den gleichen Fehler – so zumindest meine Erfahrung – wir versuchen den anderen „aufzuklären“, damit er endlich dazu lernt und die Welt nach seinem Lernprozess endlich so wie ich sieht. . .
Leider ist dieser intuitive Ansatz wohl ziemlich naiv, um es freundlich auszudrĂĽcken.
Mein Gesprächspartner macht natürlich den gleichen naiven Fehler und die Gespräche enden in Enttäuschung auf beiden Seiten, wenn es gut läuft.
Ebenso kann man sich anschreien oder „auf den Mund boxen“, was aber offensichtlich auch nicht weiterhilft.
Nein es schadet – und es ist „im Kleinen“ das, was „im GroĂźen“ Krieg genannt wird…
Auch Abstimmen – die letzte Rettung der Demokratie – löst das Problem nicht wirklich, sondern hinterlässt nur eine Minderheit, die ĂĽberzeugt ist, dass die „bekloppte Mehrheit“ mal wieder einen Schritt in Richtung „Weltuntergang“ oder mindestens „Verschlechterung der Situation“ gemacht hat.
Völlig egal welche Seite nun gerade in der Mehrheit ist.
Das ist unserer Wertschätzung fĂĽr die Demokratie vermutlich nicht gerade zuträglich – und das halte ich fĂĽr ein ziemlich groĂźes Problem…
So, oder so ähnlich, läuft das wohl schon seit es Menschen gibt – und wir leben immer noch – und sind so viele wie noch nie zuvor und es geht uns so gut wie noch nie zuvor – zumindest uns hier, die nicht in einem Kriegsgebiet oder einem Entwicklungsland leben und ein stabiles Stromnetz und stabile Wasserversorgung und ein soziales Gesundheitssystem usw. haben…
Irgendwas an unserer „Weltuntergangsstimmung“ könnte ja vielleicht falsch sein. Aber was?
Das was am nächsten an den Weltuntergang herankommt ist wohl der Krieg.
Wenn wir den vermeiden könnten, wäre das sicherlich die halbe Miete.
Das ist uns allerdings bisher weltweit und historisch betrachtet noch nicht so recht gelungen.
Krieg ist eine reale und konkrete Gefahr, deren AusmaĂź wir zu Recht fĂĽrchten sollten.
Alle anderen Gefahren sind kleiner, oder unwahrscheinlicher. (Ein echter Weltuntergang, durch einen großen Meteoriteneinschlag wäre eine riesige Gefahr, aber eben glücklicherweise sehr unwahrscheinlich…)
Und dieser Grundgedanke bringt uns der Lösung unseres Problems vielleicht näher:
Eine mögliche Lösung?
Wie wäre es, wenn wir mit den anderen Idioten vereinbaren konkrete Probleme zu lösen, anstatt uns gegenseitig zu überzeugen befürchtete Probleme zu verhindern, die aus unseren unterschiedlichen Sichtweisen resultieren?
Klingt das komisch fĂĽr Sie?
Um das auf einem völlig anderen Gebiet noch etwas zu verdeutlichen – was ist wichtiger?
- Zum Arzt gehen, wenn ich mir den Arm gebrochen habe, oder einen Herzinfarkt habe, oder sonst irgendeine Krankheit, die mich im Hier und Jetzt ernsthaft bedroht?
- Oder mich gesund ernähren, damit ich niemals einen Herzinfarkt bekomme, oder Diabetes, oder Krebs, oder eine Infektion, oder sonst was.
Wenn Sie beide Punkte für gleich wichtig halten, dann warten Sie, bis sie sich einen Arm gebrochen haben und stellen Sie sich die Frage nochmal…
Es dürfte klar sein, dass ich das Lösen konkreter Probleme für wichtiger halte, als die Prävention von viel später, oder auch nur vielleicht eines Tages eintretenden Problemen.
Denn das Problem mit Voraussagen ist, dass sie recht schwierig sind, besonders wenn sie die Zukunft betreffen…
(Das Zitat „Voraussagen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen“ wird Yogi Berra zugeschrieben, einem berühmten amerikanischen Baseballspieler und -trainer. Es betont die Unsicherheit der Zukunft und die Schwierigkeiten beim Treffen von Vorhersagen und das gilt besonders auch für Wissenschaftler…)
Wenn Sie keine konkreten Probleme erkennen können, oder nach dem Lösen Ihrer konkreten Probleme noch Zeit übrig haben, dann können und sollten Sie sich den Luxus gönnen, sich mit Prävention zu befassen.
Tun Sie das gerne, aber zwingen Sie nicht andere, die sich noch mit konkreten Problemen herumschlagen, sich mit Ihrem „Luxusproblem“ zu befassen.
Ich sage also keineswegs, dass Prävention falsch ist, aber sie hat nun mal nicht die erste Priorität. Vor allem dann nicht, wenn es noch konkrete Probleme gibt, die unserer Aufmerksamkeit bedürfen.
Fahren sie in die Ukraine, zu jemandem dessen Haus gerade weggebombt wurde und erklären ihm, dass er seinen CO2 Fußabdruck senken soll, oder erklären Sie ihm, dass Al Gore mit seiner Hockeystick Grafik geflunkert hat?
Wohl kaum.
Ich habe am Anfang geschrieben: „FĂĽr viele BĂĽrger ist der Klimawandel ein zentrales Thema. „
Das gilt vermutlich nicht fĂĽr viele BĂĽrger in den (zu zahlreichen) Kriegsgebieten, oder?
Nun muss ich mir wohl auf den ersten Blick den Vorwurf gefallen lassen, dass ich vom selbst gewählten Thema abgelenkt habe.
In der Überschrift steht was vom Klimawandel und im Text schreibt er was vom Krieg…
Ich habe hier aber nur ein extremes Beispiel gewählt, weil ich meinen Grundgedanken verdeutlichen wollte:
Wir haben jede Menge ganz konkrete Probleme im Hier und Jetzt. Konzentrieren wir uns doch zuerst auf die, die wir relativ leicht lösen können.
Und das sind die, auf die wir uns mit großen Mehrheiten einigen können.
In Bezug auf den Klimawandel, liefert für diesen Gedanken die besten Ideen nach meiner Meinung Björn Lomborg.
Da er in Deutschland weitgehend unbekannt ist, werde ich seine Perspektiven zum Klimawandel in meinem nächsten Artikel näher beleuchten.
Er glaubt ĂĽbrigens an den menschengemachten Klimawandel, aber das sollte Menschen mit anderer Meinung nicht davon abhalten sich mit seinen Argumenten zu befassen.
Er konzentriert sich auf realistische Lösungen konkreter Probleme.
Ob er dabei glaubt, dass der Klimawandel von uns Menschen verursacht wird, oder nicht, ist für die Lösungen, die er vorschlägt völlig egal.
Und damit könnten wir dem Streit um den Klimawandel die Schärfe nehmen und zu mehr Miteinander bei der Lösung der Probleme, vor die uns der Klimawandel durchaus stellt, kommen.
Und so ist es ĂĽbrigens mit vielen unserer Vorstellungen ĂĽber die Welt:
Sie sind fĂĽr unseren Umgang mit den konkreten Problemen meist völlig unwichtig und wir verschwenden dennoch viel unserer kostbaren Zeit darauf andere vermeintliche „Idioten“ davon zu ĂĽberzeugen, dass sie sich mit einem unproduktivem Streit befassen mĂĽssen, anstatt gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.
In wenigen Sätzen zusammengefasst:
Es ist egal, ob der Klimawandel mehr, oder weniger, oder ganz oder gar nicht vom Menschen verursacht wird.
Wozu darum streiten?
Wenn es wärmer wird und uns das Probleme macht, dann müssen wir sie doch sowieso lösen.
Also schauen wir uns unsere konkreten Probleme an und reden darüber, wie wir sie möglichst effizient lösen können.
Wenn das kein Ausgangspunkt ist, der uns verbinden kann, anstatt zu streiten, dann weiĂź ich auch nicht weiter.